Biologie, Lernprozesse |
Natürlich gehören Fragen zu
biologischen Themen zu den ersten, die ein heranwachsendes Kind
stellt.
Schon im Kindergarten stehen diese im Fokus der "naturwissenschaftlichen" Vorschul-Ausbildung und werden bis in die mittlere Schulzeit mit den didaktischen Mitteln der Anschaulichkeit und des Experiments in gegliederten Themenkomplexen abgehandelt. Die Biologie nutzt viele allgemein gebräuchliche wissenschaftliche Methoden, wie strukturiertes Beobachten, Dokumentation (Notizen, Fotos, Filme) und Hypothesenbildung und -testung durch Experimente. Häufig fallen dabei allerdings die fachübergreifenden Zusammenhänge unter den Tisch und Bio wird zum Lernfach. Tatsächlich ist die tiefergehende Beschäftigung mit Biologie die Vorraussetzung, um Lernprozesse überhaupt zu verstehen und Modelle für effektivere didaktische Unterrichtsmethoden zu entwickeln. Dabei befinden wir uns in einer sehr spannenden Phase, wenn man auf die rasant fortschreitenden Erkenntnisse aus den Bereichen der Evolutionsbiologie, der Verhaltensbiologie und vor allem der Neurowissenschaften blickt. |
Wozu und wem nützt es, sich mit der
Wissenschaft Biologie zu befassen? Wenn die
heranwachsende und die nächste Generation in die Lage versetzt
werden sollen, ihr Leben verantwortlich zu gestalten, führt
die festzustellende Verwissenschaftlichung insbesondere der
allgemein bildenden Schulen zu eher vordergründigem Wissen. Es
wird daher immer fraglicher, ob Lehre und Unterricht hinreichend
die Aufgabe erfüllen, in den Heranwachsenden das Bewusstsein
der Verantwortung gegenüber der Biosphäre zu
begründen und die entsprechende Handlungskompetenz zu entwickeln und zu fördern.
In Braunschweig schlug man aufgrund der sich anbahnenden wenig
Erfolg versprechenden Entwicklung schon Ende der 70er Jahre einen
alternativen Weg ein und entwickelte das Konzept „Biologische
Bildung als Teil der Allgemeinbildung" - das sogenannte
"Braunschweiger Modell", in dem die Autoren wesentliche
Elemente eines erneuerten Bildungsverständnisses für
Erziehung und Unterricht zur Diskussion stellen.
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Biologische Rahmenbedingungen für erfolgreiches Denken und LernenViele Menschen glauben, man kann entweder gut
nachdenken oder man kann es nicht. Ist die Fähigkeit zu
erfolgreichem Nachdenken demnach genetisch festgelegt? Das ist ein
weit verbreiteter Irrtum. Systematisches Denken z.B. ist eine
Fähigkeit, die im Rahmen der genetischen Möglichkeiten
erlernbar ist. Gezielt und möglichst effektiv nachzudenken ist
sowohl für das private wie berufliche Leben von großer
Bedeutung, z.B. um gute Pläne zu machen, Probleme zu
lösen, Ideen zu finden, komplexe Systeme durchschaubar zu
machen oder begründet Entscheidungen zu treffen.
Aber wie erreicht man, effektiv und erfolgreich nachzudenken? Nachdenken wird nicht selten mit endlosem Grübeln gleichgesetzt, aber z.B. Stress und zu starke Anspannung oder innerer Druck erschweren unnötig das Nachdenken. Eine Grundregel für erfolgreiches Nachdenken besteht deshalb darin, möglichst eine körperlich entspannte und neugierige Grundhaltung einzunehmen. Viele Genies - so wird behauptet - sind mit einer fast kindlichen Neugier den größten Entdeckungen auf die Spur gekommen. Wie lernt der Mensch? |
Jegliche kulturelle Entwicklung beruht darauf,
dass einmal Gedachtes als Gedächtnis erhalten bleibt. Beim einzelnen
Menschen ist es nicht anders. Lernen und Erinnern sind daher
Grundbausteine des geistigen Fortschritts. Die Wissenschaft hat in
den letzten Jahren sehr viel über die Vorgänge beim
Lernen herausgefunden, die die Idee vom Gehirn
als simplem Informationsspeicher mehr als in Frage stellen.
Wandelndes Lexikon, fotographisches Gedächtnis - noch immer transportieren unsere Umschreibungen für die perfekte Erinnerung die Vorstellung, Gedächtnis sei tatsächlich in erster Linie ein Speicher, in dem so etwas wie Wissen und objektive Fakten abgelegt sind. Eine Vorstellung, die zudem noch immer das Ideal der Schulbildung zumindest in der Öffentlichkeit prägt, man müsse den Kindern möglichst viel Wissen beibringen. Als derzeitiges Ergebnis ist u.a. festzuhalten, dass es ein wesentliches Charakteristikum der Großhirnrinde ist, möglichst alles mit allem zu vernetzen. (Anm. der Red.: Vgl. unter Schach - "Wie Genies denken" und Chunking) |
Umfangreiche Mind-Map-Sammlung zu allen Bio-Themen |
Erst 1700 v.Chr. starb das Mammut aus |
Unsere Erinnerung sitzt folglich nicht in
irgendwelchen Nervenzellen, sondern besteht im wesentlichen aus
einer verstärkten Verknüpfung von Nervenzellen - wobei
die einzelnen Zellen zum Teil weit voneinander entfernt sind. Die
Verstärkung der Nervenverbindungen, der Synapsen, ist heute das Standardmodell für Lernen
und Gedächtnis (Paal 1998).
Eine Reihe von Wissenschaftlern vermuten, dass vor allem solche Menschen in vernetzten Systemen erfolgreich handeln bzw. kreativ sind, bei denen die linke und die rechte Gehirnhälfte gut miteinander kommunizieren, wenn sich also im Gehirn systematisches Denken und Intuition verbinden. Denn das Erstaunliche ist, dass sich z. B. neue Wirklichkeiten oft dann in unser Bewusstsein drängen, wenn wir mit etwas ganz anderem beschäftigt sind. |
"Doch gibt es keinerlei Belege
dafür, dass Menschen reine
„Linkshemisphäriker“ oder
„Rechtshemisphäriker“ sind (siehe CoKi-Hirnhälftentest). Es besteht vielmehr ein
Kontinuum, also ein fortlaufender Zusammenhang zwischen den
Hemisphären. Folglich könnte man sagen, dass es Menschen
gibt, deren linke Hirnhälfte ausgeprägter ist,
dementsprechend auch deren Sprachfunktionen sich mehr entfalten
konnte, wie es ebenso Personen gibt, die eine stärkere
Rechtshirnigkeit aufweisen und bei denen sich somit die
räumlichen Fertigkeiten besser und effektiver ausgeprägt
haben." (vgl. auch Rimmele 2006).
Das stille Drücken einer Schulbank ist für das Lernen also nicht gerade die optimale Position. Die neuen Erkenntnisse bezüglich der Neurobiologie des Gedächtnisses bestätigen die Lehrer, die schon längst variable methodische Konzepte anwenden, um z.B. Studierenden und Schülern beim Erwerb von Erfahrung und Wissen im beschriebenen Sinne zu helfen. Beschleunigte Evolution des MenschenAktuelle Forschungsergebnisse aus
Anthropologie und Genetik bringen Bewegung in die auch
philosophisch höchst interessante Diskussion, ob und wie
schnell Homo sapiens sich noch weiterentwickeln kann.
Wie vor kurzem Wissenschaftler der Universität von Salt Lake City durch Analyse der Genome von Menschen unterschiedlicher Volksgruppen herausfanden, haben sich insbesondere in den letzten 5000 Jahren im menschlichen Erbgut zahlreiche Veränderungen erfolgreich durchgesetzt. Damit seien die genetischen Unterschiede zwischen den Menschen von heute und denen von vor 5000 Jahren größer, als die jener zum Neandertaler.
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AG EvolutionsbiologieNeueste Erkenntnisse und Hintergründe aus der Evo-Devo-ForschungDer ontologische Naturalismus ist keine Ideologie (PDF)Martin Neukamm zum Verhältnis weltimmanenter Prinzipien und supranaturalistischer Vorstellungen: "Der ontologische Naturalismus ist keine Ideologie, sondern die Nullhypothese der Naturwissenschaften." - Sehr lesenswert!aus: Aufklärung & Kritik 1/2009 CoKi-HirnhälftentestAktuelle HirnforschungZum aktuelle Stand und den Aussichten der Hirnforschung - ein Manifest von 11 Wissenschaftlern in der Zeitschrift "Gehirn & Geist""Kulturelle Evolution" und Mem-TheorieDie Evolution des MenschenDie umfassendste und beste Seite, die wir zu diesem Thema gefunden haben.Ausgezeichnete graphische Darstellungen (mit vielen Zeittafeln), topaktuelle Forschungsergebnisse und Unterrichts-Videos. Was Kleinkinder Affen voraus habenWährend Affen noch immer im Dschungel leben, erforschen Menschen das Universum. Nun gibt es neue Hinweise darauf, warum das so ist.Von Wiebke Rögener -
Süddeutsche Zeitung vom 7.9.2007
Schöpfungsmythen im BiologieunterrichtProtestschreiben von Prof. Dr. Ulrich Kutschera (Universität Kassel, vdbiol) an das Hessische Kultusministerium gegen die geplante Unterrichtung christlicher Schöpfungslehren im Schulfach BiologieDas Universum unter WasserBesucht die faszinierende Meerslebenswelt dieser 3-SAT-Fotodomuntation!Unterrichtsbeispiele BiologieUmfangreiche Materialsammlung für Unterricht und SelbststudiumDie Bio - A.G.Hier findet Ihr frei kopierbare Unterrichtsmaterialien, Software-Tipps für den Bio-Unterricht (nebst Downloads) und viele weiterführende Links.Unser Buchtipp:
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