Chemieunterricht |
"Wer nichts als Chemie versteht,
versteht auch die nicht recht." (Lichtenberg)
Unser Alltag lässt sich ohne Kenntnis elementarer
naturwissenschaftlicher Zusammenhänge nur lückenhaft
verstehen. Die Entwicklung und die Erforschung von industriellen
Produktionsverfahren, die mathematische und naturwissenschaftliche
Kenntnisse nutzen, führten in der Geschichte und auch heute zu
weitreichenden Veränderungen (z.B. industrielle Revolution,
moderne Kommunikationstechnologie). |
Ebenso sollte aus der Vermittlung naturwissenschaftlicher
Erkenntnisse Verständnis für die moderne Technik und eine
positive Einstellung dazu aufgebaut werden, da doch gerade die
Chemie durch Einführung neuer Produkte einen wesentlichen
Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen des Menschen
geleistet hat. Dies schließt aber nicht aus, dass die mit der
Anwendung verbundenen Probleme angesprochen und mit Hilfe des
erworbenen fachlichen Grundwissens kritisch beurteilt werden. Dabei ist wichtig, dass die Chemie nicht nur Umweltprobleme verursachen, sondern auch zu deren Lösung beitragen kann. Mit dem ständig weiteren Vordringen in den Nano-Bereich verschwimmen die Grenzen zwischen organischer und anorganischer Chemie, Biochemie, Atomphysik und Neurowissenschaften immer mehr zugunsten der Einsicht, daß wir es hier mit zusammengehörigen Komplexen zu tun haben, die sich wechselseitig bedingen. Gutes Coaching sollte vor allem dafür Verständnis wecken! |
Unsere heutige Sicht der organischen Chemie
Die Zahl der bekannten organischen Verbindungen beträgt mehr als 6 Millionen ( das sind 6.000 mal mehr als in der anorganischen Chemie) und wächst von Tag zu Tag. Viele von ihnen kommen nicht mehr in der Natur vor. Unvorstellbar, was aus unserem täglichem Leben würde, verschwänden diese organischen Substanzen über Nacht. Hochwirksame Arzneimittel, pflegeleichte, bunte Stoffe, Tonträger, Waschmittel, Pflanzenschutzmittel, Kunststoffe, technische Hilfsmittel, ständen uns nicht mehr zur Verfügung. Die organische Chemie ist die Chemie der Kohlenstoffverbindungen |
Die Biochemie beschäftigt sich mit der Untersuchung biomolekularer Struktur Wie sind die Biomoleküle aufgebaut, wie ist der molekularen Aufbau des Organismus der Lebewesen, wie werden die molekularen Bausteine bereitgestellt und wie wechselwirken sie miteinander? der Untersuchung des Stoffwechsels: welche Stoffe werden von Lebewesen wie umgesetzt, welche bioenergetischen Voraussetzungen sind nötig, welche Biokatalysatoren sind beteiligt, wie verlaufen die jeweiligen Mechanismen der Stoffumsätze und wie wird der Stoffwechsel gesteuert? der Untersuchung des Informationsaustauschs innerhalb eines Organismus und zwischen Organismen: wie wird Information gespeichert, abgerufenen und weitergeleitet, wie werden verschiedene Systeme innerhalb einer Zelle, zwischen verschiedenen Zellen und zwischen Organismen koordiniert? |
Wie man den Chemieunterricht emanzipatorisch verändertInterview von Arnd Zickgraf mit Ingo Eilks, Professor für die Didaktik der Naturwissenschaften an der Universität Bremen und Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für die Didaktik der Chemie und Physik (GDCP). Im Jahre 2006 erhielt er den Berninghausen-Preis für ausgezeichnete Lehre und ihre Innovation an der Universität Bremen.Online-Redaktion: Wie haben Sie den naturwissenschaftlichen Unterricht in Ihrer Schulzeit erlebt?
Dies lag im Rückblick an der Hinführung zum Experiment. Ein Problembewusstsein, warum experimentiert werden sollte, wurde in den Köpfen der Schüler gar nicht erst geschaffen. Der Zusammenhang zwischen Hypothesenbildung und dem Experiment wurde nur sehr selten nachvollziehbar hergestellt. So etwas liegt häufig daran, dass die Inhalte mehr vom Lehrer vorgegeben oder nur mit wenigen Cracks in der Klasse erarbeitet werden. Der Rest der Klasse lehnt sich zurück und wartet auf die Erklärung, was bei dem Versuch hätte herauskommen sollen. Online-Redaktion: Wie motiviert man Jugendliche für den naturwissenschaftlichen Unterricht? Eilks: Wichtig ist die
Aktivierung im Vorfeld des Experiments und das Verlagern der
Deutung des Experiments in Kleingruppen, wo die Schülerinnen
und Schüler über den Versuch diskutieren und
reflektieren. So etwas habe ich damals selten erlebt, und wenn man
bestimmten Ergebnissen der TIMS-Studie folgt, findet das auch heute
oft nicht statt. Schaut man über den Tellerrand, dann erkennt
man: Es ist in vielen Ländern nicht anders. Klagen über
die Qualität der naturwissenschaftlichen Bildung kommen
beispielsweise aus Frankreich oder Italien. Zufriedenheit
äußern teilweise die Vertreter skandinavischer
Länder, Finnland, Schweden, aber auch aus England dringen gute
Nachrichten. Online-Redaktion: Welche war wohl die wichtigste Reform des Chemieunterrichts? Eilks: Der Paradigmenwechsel, der sich mit den Bildungsstandards hoffentlich auch im Chemieunterricht durchsetzen wird. Das Bewusstsein wächst, dass der Kompetenzbereich Fachwissen nur einer von vier Bereichen ist. Daneben gibt es Erkenntnisgewinnung, Kommunikation und Bewertung. Bisher ist es in der Praxis immer noch so, dass in den Köpfen vieler Lehrender die Bedeutung des Fachwissens über die anderen Kompetenzbereiche dominiert. Die Bildungsstandards gehen aber explizit davon aus, dass alle vier Kompetenzbereiche gleichberechtigt sind. Der Weg, der zu Erkenntnissen führt, ist genauso wichtig wie das Fachwissen. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, wie über Chemie berichtet wird und befähigt werden, Entscheidungen für ein umweltbewusstes Handeln zu treffen oder politische Entscheidungen zu verstehen. Auch das ist Aufgabe eines modernen Chemieunterrichts. Online-Redaktion: Was macht einen guten Chemieunterricht aus?
Eilks: Es sollte Unterricht sein, bei dem die Schülerinnen und
Schüler Spaß an Naturwissenschaften haben, motiviert sind
und auch etwas lernen. Experimente gehören sicher dazu, ebenso
wie Methoden des Lehrens und Lernens und Zugänge, die die
Lernenden aktivieren und für sie bedeutsam sind. Online-Redaktion: Welche Rolle spielt die chemische Industrie in der naturwissenschaftlichen Bildung? Eilks:
Die chemische Industrie spielt lange Zeit schon eine große
Rolle. Meine Physikkollegen beneiden mich ständig um die
Möglichkeiten, die wir für den Chemieunterricht durch
„unsere“ Industrie haben. Die chemische Industrie
fördert didaktische Forschungsprojekte, aber auch einzelne
Schulen. Der Fonds der chemischen Industrie bietet Lehrerkongresse
an und fördert bundesweit Fortbildungszentren für
Chemielehrer. Online-Redaktion: Kommt auch die Aufklärung über die Risiken aus der chemischen Forschung zu ihrem Recht? Eilks: Sicher
ja. Allerdings hat ein deutlicher Wandel stattgefunden. Ging es in
den 1970er Jahren vielfach noch um die Gefahren der Chemie wie
Umweltverschmutzung oder die Giftgasproblematik, geht es heute
stärker um die Förderung einer positiv kritischen
Bewertungskompetenz, um das Abwägen von Vor- und Nachteilen
etwa bei Entscheidungsprozessen zur Nutzung nachwachsender
Rohstoffe. Online-Redaktion: Mit der Föderalismusreform hat sich der Bund von der naturwissenschaftlichen Bildung verabschiedet. Welche Folgen hat der Rückzug für die naturwissenschaftliche Bildung an Schulen in Deutschland? Eilks: Einerseits gibt es nationale Bildungsstandards für Chemie. Andererseits gehen die Länder mit den Standards völlig unterschiedlich um. Baden-Württemberg setzt die Bildungsstandards in Chemie outputorientiert um, während es in anderen Bundesländern im Moment wieder mehr nach einem klassischen Lehrplan aussieht. Ich wünschte mir für das Bildungssystem in Deutschland, aber auch für die Lehrerbildung mehr Kohärenz. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Bildung PLUS |
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Die besten Links für den ChemieunterrichtBestens sortierte und kommentierte Top-Links-Sammlung für Chemie in Unterricht und SelbststudiumLebensnaher ChemieunterrichtDie Kompetenzen der neuen Bildungsstandards für eine naturwissenschaftliche Grundausbildung sollen hier vermittelt werden. Um dabei ein möglichst schülerorientiertes, aktives Arbeiten zu garantieren, wird eine Reihe offener Lernformen wie Lernzirkeln, Egg Races, Freiarbeit, Gruppenpuzzlen oder Teamknobeln eingesetzt - hierzu finden Schüler und Lehrer zahlreiche Ideen und Materialien zum kostenlosen Download!Professor Blumes Bildungsserver für Chemie • Fragen - Experimente - AntwortenDie Seite bietet eine Sammlung von schulgeeigneten Experimenten und Hintergrundtexten zur Chemie an, wobei besonders auf alltägliche Phänomene eingegangen wird."Diese Seite ist eine Sendung mit der Maus für Erwachsene :-)" Das Chemieportal |
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