spirale

Die Innere Landkarte



Ab dem Zeitpunkt unserer Zeugung wird unsere persönliche Wirklichkeit von äußeren Einflüssen mitgeprägt. (Über Hypothesen eines eventuellen "Vorher" wollen wir hier nicht spekulieren).
Als Kinder nehmen wir die natürliche Entwicklung unseres sich langsam formenden Weltbildes nicht bewußt mit-reflektierend wahr, sondern höchstens in "Aha"-Situationen, etwa wenn wir das erste Mal allein mit dem Fahrrad die Garageneinfahrt hinab und ans Tor gedonnert sind oder dem Nikolaus der Bart verrutscht und Onkel Otto dahinter belämmert hervorlugt.
Aber diese Veränderung unserer Sichtweise auf das Leben findet ständig statt, bis zum Tod - ob wir uns dessen bewußt sind oder nicht.
Im guten Fall keltern wir voranbringende Erfahrung daraus, im schlechten lassen wir uns in einer restringierten, egomanischen Weltsicht bestätigen und taugen bestenfalls zum Mitläufer.
Es ist klar, daß diese "Innere Landkarte" bei Kindern noch viele weiße Flecken hat, die nur darauf warten, beschrieben zu werden. Häufig werden sie bekritzelt, zugekleckst oder gar verklebt, aber manchmal gibt es Welche, die kommen mit feinem Strich und legen eine zarte Zeichnung an, aus der einmal eine farbige, blühende Landschaft entsteht.
In diesem Pathos natürlich der Idealfall gelungenen Coachings, der aber fast nie eintritt, weil beim jeweiligen Couchee schon "Vorarbeiter" am Werk waren ...
felsmalerei schweiz

Felsmalerei an der Via Mala (Schweiz)
Vielleicht kann man die geistige und spirituelle Entwicklung eines Menschen mit dem Beispiel der Konzentrischen Kreise vergleichen, wie das unsere Urahnen möglicherweise in grauer Vorzeit schon vermuteten (siehe Felsmalerei links).
Und wo immer wir uns gerade befinden, glauben die meisten von uns, dieser aktuelle Stand ihrer persönlichen Wirklichkeit entspräche der Wahrheit. Um sich nicht eingestehen zu müssen, zu irren, verharren viele bequem auf dem erreichten Kreis statt ihre Kompetenzen und Sichtweisen zu erweitern.

Hier setzt nun sinnvolles Coaching an:

Dem Coachee aufzuzeigen, dass seine "Innere Landkarte" nur einen kleinen Ausschnitt des Ganzen darstellt, dass es noch viele weiße oder verschmierte Flecken darauf gibt und dass man besser navigieren kann, wenn man eine größere und genauere Karte hat.
Aber hüten Sie sich als Coach davor, so zu tun, als wüßten ausgerechnet Sie die "ganze Wahrheit" oder als ob diese überhaupt jemals erkennbar wäre. Dazu ist unsere Spezies (noch!) mit zu wenig Sinnes- und Erkenntnisinstrumenten ausgerüstet, wir scheitern ja schon an der Vorstellung einer Vierten Dimension, etwas Schnellerem als der Lichtgeschwindigkeit geschweige denn an der Unendlichkeit von Zeit und Raum.

Doch die Ausrede des "Ich weiß, dass ich nichts weiß" bringt im besten Fall spärlichen Trost und hilft für die Bewältigung des "Hier und Jetzt" wenig - für Spekulationen ist Ihre persönliche (und vorläufige) philosophisch-spirituelle Vorstellung von Gott oder Nicht-Gott zuständig.
Was wir tun können, ist ein ständiges Bestreben um die Erweiterung unserer Sichtweisen im Rahmen unserer jetzigen Möglichkeiten, um so diese "Innere Landkarte" besser nutzen zu können.

Um beim Lernenden überhaupt eine Bereitschaft dafür wecken zu können, muß ihn ein guter Coach nicht nur auf Möglichkeiten zur Revidierung und Erweiterung hinweisen, sondern vor Allem eine bewußte emotionale Vertrauensbasis als "schützenden Freiraum" für seinen Coachee schaffen - und das funktioniert am besten durch Anteilnahme (ohne Jovialität), Ehrlichkeit, klares Denken und dem Eingeständnis, selbst auf dem Weg zu sein.



414 Seiten, € 8,95
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Mit diesen Gedanken wagen wir uns schon auf das weite Feld der psychologischen Psychotherapie und ich möchte Ihnen zur Vertiefung dieses Ansatzes einen modernen "Klassiker" auf diesem Gebiet zur Lektüre empfehlen:
M. Scott Peck - "Der wunderbare Weg" - ein kluges, unesoterisches Standardwerk zum Thema Lebensentwicklung und -gestaltung, Verantwortung, Bewusstheit und Liebe.
Der Titel ist etwas unglücklich übersetzt und heißt im Original treffender
"The road less travelled".
Eine detailliertere Besprechung können Sie hier lesen.

Werner Friebel



Schul-Bücherstüberl

Schon Die Knef hatte was zum Thema zu sagen:



"Tapetenwechsel"; vertont von "Dirty Fingers"
(CD "für herzen keine haftung")

MP3-download (nur für ernsthaft Wandlungsbereite ;-)